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SchwäbischenBiberach sz Offensichtlich hat die DB Regio Baden-Württemberg die zum Teil immensen Verspätungen auf der Südbahn zwischen Ulm, Biberach und der Bodenseeregion etwas in den Griff bekommen. Denn laut der Bahn lag der Pünktlichkeitswert auf der Strecke in der vergangenen Kalenderwoche (13. bis 19. Februar) bei 87,2 Prozent. In der Kalenderwoche drei mussten sich Pendler und Schüler noch mit 72,8 Prozent zufrieden geben. Die Bahn erfasst alle Verspätungen ab sechs Minuten.
Die Verspätungen und Zugausfälle in den vergangenen Wochen hatten mehrere Gründe, wie eine Anfrage des SPD-Bundestagesabgeordneten für den Wahlkreis Biberach, Martin Gerster, an die DB Regio zeigt. Das Antwortschreiben liegt der „Schwäbischen Zeitung“ vor. So hat sich nach dem Start der Übergangsverträge im Oktober 2016 für die DB Regio Baden-Württemberg unter anderem ein komplexes Betriebsgeschehen ergeben.
Zusätzlicher Wartungsaufwand
Von der großen Herausforderung habe man gewusst, habe sie aber teilweise unterschätzt, heißt es in dem Schreiben. Die Folge waren technische Probleme mit den Fahrzeugen. Und im Oktober sowie um den Jahreswechsel kam es zu einem „unerwartet hohen Krankenstand bei Triebfahrzeugführern und Kundenbetreuern.“
Im Januar machte der Bahn dann der Winter zu schaffen. Die Fahrzeuge seien sehr stark vereist gewesen und hätten deshalb vor den planmäßigen Werkstattbesuchen enteist werden müssen, heißt es weiter. Dieser zusätzliche Zeitaufwand habe in Verbindung mit einem witterungsbedingten Anstieg von Fahrzeugstörungen auch die „normale“ Instandhaltung erschwert: „Teilweise entfielen dadurch Züge und es kam zu Einschränkungen im Platzangebot.“
Probleme bei RB-Verbindungen
Davon betroffen waren auch die Schienenbusse der Baureihe VT 650, die die RB-Verbindungen bedienen. Als Ersatz wurden ältere Fahrzeuge der Baureihe VT 628 eingesetzt. Eigentlich ergeben sich daraus nicht zwingend Verspätungen, weil primär die doppelt motorisierten Fahrzeuge auf der Südbahn eingesetzt werden. Der Bahn sei das aber nicht immer gelungen, so dass auch 628-er Fahrzeuge mit einfacher Motorisierung auf der Südbahn zum Einsatz kamen. Die Werkstattmitarbeiter in Ulm arbeiteten mit Hochdruck daran, die Schäden an den Fahrzeugen zu beseitigen. „Hierzu sind zusätzliche Mitarbeiter auch aus anderen Regionen im Land im Einsatz“, erläuterte ein Bahnsprecher am Montag auf Anfrage. Er entschuldigte sich für die Probleme: „Wir wollen unseren Kunden auf der Südbahn einen zuverlässigen und guten Service liefern. Das haben wir in den vergangenen Wochen oftmals nicht und dafür möchten wir uns entschuldigen.“ Die Situation insgesamt habe sich bereits spürbar verbessert und „es gilt jetzt, die Lage weiter zu stabilisieren“, sagte der Bahnsprecher weiter.
Die mit dem Verkehrsministerium und der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) vereinbarten Maßnahmen würden nachhaltig zu wirken beginnen. Rund läuft es aber noch nicht. So wolle man sich „den verbleibenden strukturellen Problemen widmen“, erläuterte der Sprecher. Strukturelle Probleme sind beispielsweise hohe Belegungen von Trassen durch unterschiedliche Zuggattungen, Bereitstellung von Zügen oder Änderungen bei Dienstschichten von Triebfahrzeugführern.
Dass es mit der Pünktlichkeit weitestgehend funktionieren kann, zeigt der Pünktlichkeitswert in Höhe von 92,7 Prozent in der Kalenderwoche sechs. Mit diesem Wert erfüllt die DB Region Baden-Württemberg die vom Land geforderte Pünktlichkeitsquote.
Nahverkehrsverbund Ding erstattet bei Verspätung Taxikosten
Pendler, die Inhaber einer Ding-Wochen-, Monats- oder Jahreskarte für Jedermann sind, haben Anspruch auf eine sogenannte Mobilitätsgarantie. Demnach haben sie bei Verspätungen und Fahrtausfällen die Möglichkeit, auf ein Taxi umzusteigen und sich den Fahrpreis im Nachhinein erstatten zu lassen. Die Taxikosten werden bis zu 35 Euro ersetzt. Voraussetzung dafür ist, dass der Fahrgast sein Ziel mit den zur Fahrt benutzten Ding-Verkehrsmitteln um mehr als 30 Minuten später als im Fahrplan ausgewiesen erreichen wird. Gleichzeitig darf er keine Möglichkeit haben, das Fahrziel mit anderen Ding-Verkehrsmittel zu erreichen. Maßgeblich zur Ermittlung der Dauer der Verspätung sind die jeweils aktuell in der Internet-Fahrplanauskunft des Ding hinterlegten Fahrplandaten (www.ding.eu).
Allerdings gibt es Ausschlusskriterien. Wenn die Verspätung oder der Fahrtausfall nicht auf das Verschulden eines der im Ding-Gebiet kooperierenden Verkehrsunternehmen zurückgeht, gibt es kein Geld. Das ist der Fall bei Unwettern, Bombendrohungen, Streiks, Suiziden und Eingriffen Dritter in den Eisenbahn-, Straßenbahn- und Busverkehr. Die Erstattung ist auch ausgeschlossen, wenn die Verspätung oder der Fahrtausfall auf ein Verschulden des Fahrgasts zurückgeht oder ihm dies vor dem Kauf eines Fahrscheins bekannt war. Darüber hinaus gibt es auch keine kostenlose Taxifahrt bei Straßen- oder Streckensperrungen, die im Vorfeld rechtzeitig angekündigt wurden. Wer anspruchsberechtigt ist, muss dazu ein Formular ausfüllen. Dieses gibt es unter www.ding.eu/mehr-zum-tarif/mobilitaetsgarantie.