Guten Morgen,
Betrachten wir einmal den Ausbau des Schienennetzes in der Region im Vergleich zur Straße. Der barrierefreie Ausbau von Bahnhöfen, der Bau von Unterführungen, der Ersatz von mechanischen Stellwerken, die Elektrifizierung, usw., alle diese Bauten sind meiner Meinung nach eher Anpassungen an den Strand der Technik als Ausbaumassnahmen, selbst wenn die offizielle Definition etwas anderes besagt. Welche echten Ausbauten haben denn seit den 50ern am Bahnnetz stattgefunden? Eigentlich nur relative Kleinigkeiten.
Legt man eine Streckenkarte aus der damaligen Zeit neben die Heutige, so bietet sich ein trauriges Bild: die Liste der Strecken, die seither abgerissen wurden, ist sehr lang. Die Begründung für die Stilllegungen lautete standardmäßig: da fährt niemand mehr mit. Die geringe Nachfrage kam allerdings vom schlechten Angebot. Als Beispiel moegen Tempo und Reisezeit auf dem Öchsle zu Zeiten des PV dienen: Streckenhoechstgeschwindigkeit 25, bei mitgeführten aufgeschemelten Wagen in der Geraden 20 in Kurven 10, auf diese Weise brauchte der Zug über eine Stunde für 19 km. In den 80ern testete ein Tf, welche Fahrzeit unter Missachtung sämtlicher Vorschriften möglich war, und schaffte die Strecke in 24 Minuten, was auf einer modernisierten Trasse und mit zeitgemäßen Fahrzeugen wohl planmäßig möglich gewesen wäre. Vom dürftigen Fahrplan ganz abgesehen.
Ein anderes Beispiel: Memmingen - Lindau.
Hier wurde die A 96 gebaut. Einen Ausbau anderer Art gab es bei der Bahn: die Kreuzungsgleise in Buxheim, Marstetten, Unterzeil, Gebrazhofen und Ratzenried wurden ausgebaut, d.h. abgerissen. Von daher kann ich keinen Mangel beim Straßenbau erkennen.
Gruß