Guten Morgen,
Was den Bodensee als Trinkwasserspeicher anbelangt, habe ich schon lange ein ungutes Gefühl. Sicher nicht wegen der paar Gefahrgutwagen, die zur Zeit an Sipplingen vorbeirollen, wenn die Rheintalbahn wieder befahrbar ist, werden diese Transporte Geschichte sein. Auch nicht wegen der großen Tankinhalte der Dieselfahezeuge (Ludmilla: 6000l), sondern wegen eines Details der Regionalgeschichte.
Nach Kriegsende wurde die beschlagnahmte Munition der Wehrmacht in den See geschmissen, um zu verhindern, dass irgendwelche Idioten damit Anschläge auf die Alliierten Truppen verueben. Lediglich die in Urlau lagernde Giftgasmunition wurde in der Ostsee versenkt. Ich nehme an, der Schweiz zuliebe.
Angesichts der Schwierigkeiten, mit denen Transporte über derartige Entfernungen damals verbunden waren, ist es eine gute Frage, ob wirklich alle Giftgasgranaten in der Ostsee gelandet sind, oder ob nicht doch ein Teil davon zusammen mit der konventionellen Munition im Bodensee versenkt wurde. Die alten Unterlagen werden in diesem Zusammenhang wenig hilfreich sein, so man den bequemen Weg gegangen ist, war dies Befehlswidrig, und so etwas haelt man nicht schriftlich fest. Zudem: auch konventionelle Munition ist giftig und rostet allmählich durch. Das Zeug wieder aus dem See zu fischen ist zu gefährlich, zudem ist alles mit Schlamm bedeckt, eine komplette Bergung somit undurchführbar.
Ich denke mal, das ist ein grösseres Risiko als ein paar Wochen Umleiterverkehr.
Gruß