Hallo zusammen,
immer wieder denke ich gerne an den faszinierenden Eisenbahnverkehr auf der württembergischen Südbahn zwischen Ulm und Friedrichshafen zurück. Diese Erinnerungen stammen aus der Zeit von 1979 bis 1981.
Die Ulmer 332 251 rangierte tagsüber in und um Biberach/Riß. Gegen 15:30 Uhr fuhr sie mit einer Übergabe aus Biberach/Riß in den Bahnhof Laupheim West ein, um dort einige Wagen abzustellen. Nach dem Abstellen der Wagen setzte sie ihre Fahrt nach Laupheim Stadt fort. Die Nebenbahn führte damals weiter in Richtung Schwendi, wurde jedoch bereits ab Laupheim Stadt für den Personen- und Güterverkehr eingestellt.
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Laut einem Zitat aus Wikipedia:
„Zwischen Laupheim und Schwendi folgten nach der Einstellung des Verkehrs im Jahr 1984 die Stilllegung mit Wirkung vom 31. Dezember 1985 und der Rückbau der Gleisanlagen ab dem Winter 1986.“
Um etwa 05:53 Uhr verkehrte damals ein Personenzug, der aus einem n-Wagen und einer Lok der Baureihe 215 bestand. Dieser Zug stellte eine wichtige Verbindung nach Ulm Hbf her und nutzte den Bahnhof weiterhin.
In Laupheim Stadt gab es zudem eine Güterabfertigung, die ein reges Güteraufkommen verzeichnete. Die Vielfalt der transportierten Güter und die regelmäßigen Verbindungen haben die wirtschaftliche Bedeutung dieses Bahnhofs erheblich gesteigert und ihn zu einem zentralen Standort in der Region gemacht. Zudem wurde dort ein kleiner Lokomotivschuppen errichtet.
Bahnhof Laupheim West: Es könnte es sich um Eilzug 3552, Abfahrt 16:23 Uhr handeln, der aus Friedrichshafen kam und weiter nach Ulm Hbf fuhr.
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Hier kommt eine Lok der Baureihe 211 mit einer schönen Garnitur aus Ulm im Bahnhof Laupheim West an. Hier könnte sich um E 3555, Abfahrt 16:54 Uhr handeln.
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E 3555. Weiterfahrt in Richtung Friedrichshafen.
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Der Kiesabbau im Ried war erheblich, denn Doppeltraktionen mit der Baureihe 215 waren an der Tagesordnung. Das Rißkieswerk sorgte für einen regen Güterverkehr.
Die Ganzzüge setzten sich entweder aus E-Wagen, Fc-Wagen oder Ommi 51-Wagen zusammen. Später kamen zudem die neuen Eaos-Wagen zum Einsatz.
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Langsam nahm die Zugdichte zu, und Güterzüge aus Richtung Friedrichshafen, Ravensburg und Aulendorf passierten, wie hier auf dem Bild zu sehen, auch den ehemaligen Bahnhof Langenschemmern.
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Ein weiterer Nahgüterzug aus Richtung Biberach traf in Laupheim West ein, der unter anderem Liebherr-Kranteile enthielt, die auf K-Wagen verladen waren, sowie weitere Güterwagen.
Im Bahnhof wurde dieser Zug auf Gleis 4 geleitet. Zudem wurde der Güterzug hier verstärkt mit Wagen, die die 332 aus dem Stadtbahnhof heranbrachte.
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Der Nahverkehrszug 5336, der planmäßig um 18:30 Uhr ankam, wurde auf Gleis eins geleitet, um die Überholung eines Schnellzugs aus Lindau/Friedrichshafen zu ermöglichen.
Die Weiterfahrt erfolgte um 18:39 Uhr.
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Nahverkehrszug 5336.
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Nahverkehrszug 5336.
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Nahverkehrszug 5336.
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Es könnte sich um den D 960 von Lindau nach Karlsruhe handeln, der den Bahnhof Laupheim West ohne Halt durchfuhr. Der Zug war planmäßig mit Lokomotiven der Baureihe 218 aus dem Bw Kempten bespannt. Im Hintergrund ist das Rißkieswerk zu sehen, das mittlerweile ebenfalls Geschichte ist.
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D 960.
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D 960.
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Bei der Eselsbrücke zwischen Laupheim West und der ehemaligen Blockstelle Rißtissen-Achstetten, die zuvor ein Bahnhof war, fuhr der Nahverkehrszug 5336, meist gezogen von einer Lok der Baureihe 215, vorbei.
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In der Zwischenzeit traf auf der Nebenbahn vom Stadtbahnhof die 332 251 ein, die ihr Rangiergeschäft dort erledigt hatte. Sie brachte die beladenen Gs-Wagen von der Güterabfertigung mit und nahm möglicherweise weitere Güterwagen mit. Hier bei der Einfahrt auf Gleis 20 im Westbahnhof.
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In Laupheim West bei Nacht am Gleis 20Die Nacht hat sich über Laupheim West gelegt, und am Gleis 20 herrscht eine geheimnisvolle Stille. Die schwachen Lichter des Bahnhofs flackern sanft und werfen lange Schatten auf die alten Schienen. Eine kühle Brise weht durch die Luft, während der Mond hoch am Himmel steht und alles in ein silbernes Licht taucht.
In der Ferne ertönt das gedämpfte Geräusch eines Zuges, das wie ein Echo aus vergangenen Tagen wirkt. Raben sitzen auf den Dächern der alten Gebäude und beobachten die Szenerie mit neugierigem Blick. Es ist ein Ort voller Geschichten und Erinnerungen, der in der Dunkelheit zum Leben erwacht.
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Im Ruhrgebiet würde man sagen, dass auf Gleis eins eine 215 mit Leerkohle eintrifft. Doch hier in Oberschwaben, im Ried, das heute ein Naherholungsgebiet mit Badesee und einem weiteren Baggersee für die Tierwelt ist, kommt aus dem Ulmer Rangierbahnhof lediglich ein „Leerkieszug“ an. Dieser wurde über das mittlerweile abgebrochene Privatgleis geführt, um den Zug beim Kieswerk abzustellen, damit er am nächsten Tag wieder beladen werden konnte.
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Besonders interessant waren die Güterzüge, von denen ich annahm, dass sie aus Ravensburg kamen. In diesen Zügen waren damals auch die modernen Containerwagen eingereiht und diese wurden von Tübinger 211ern gezogen.
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Unterbrochen wurde die Szenerie durch einen weiteren planmäßigen Eilzug aus Richtung Friedrichshafen, der nach ca. 25 km Ulm Hbf erreichte.
Hier bei der Einfahrt auf Gleis 2 in Laupheim West, beim nächtlichen Halt sowie an der schon weiter oben beschriebenen Eselsbrücke kurz vor der Blockstelle Rißtissen-Achstetten.
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Die 211 vom Bw Tübingen, die ihren Güterzug aus Biberach/Riß gebracht hatte, rangierte von Gleis 4 nach Gleis 20, wo sie einige Expressgüterwagen mit umsetzte. Diese wurden an die Gs-Wagen, die vom Stadtbahnhof kamen, angekoppelt, um anschließend als Schnellgüterzug (Sg) zum Rangierbahnhof Ulm zu fahren.
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In der Regel kam noch eine Ulmer 215 oder, wie hier zu sehen, eine 290 aus Ulm als Lz nach Laupheim West, um den Güterzug zu übernehmen, den die 211 hergebracht hatte.
Bei hohem Wagenaufkommen konnten sogar zwei Güterzüge beobachtet werden, die den Westbahnhof in Richtung Ulm verließen.
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Die Ulmer 290, die zwischen den Güterwagen abgebildet ist, steht auf Gleis 21, das heute leider nur noch schwer zu erkennen ist.
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Nachdem das Rangiergeschäft abgeschlossen war, positionierte sich die 332 entweder auf Gleis 4, wie hier zu sehen, am Ende des neu zusammengestellten Güterzugs, oder wurde kurzfristig auf Gleis 1 geparkt. Nach der Überholung des Eilzug 3517, der um 19:27 Uhr nach Friedrichshafen abfuhr, machte sie sich auf den Weg nach Biberach/Riß, wo sie und ihr Personal schließlich Feierabend hatten.
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Eilzug 3517 in Richtung Friedrichshafen.
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Den Abschluss bildet der von Montag bis Freitag verkehrende Ex E 14218, der die Strecke von Friedrichshafen nach Ulm Hbf bedient. Dieser Zug war nicht nur mit Postwagen und Expressgutwagen ausgestattet, sondern konnte bei Bedarf auch diese zwei Bye mitführen.
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Ex E 14218 nach Ulm Hbf.
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Im Rückblick war dies eine bemerkenswerte Ära der Bundesbahn, geprägt von lebhaftem Güterverkehr, der heute kaum noch existiert. Die Vielfalt des Betriebs ist mir unvergessen geblieben. Diese Epoche bleibt ein wichtiger Teil der deutschen Verkehrsgeschichte.
Beste Grüße aus Nürnberg
Dieter
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