Niederbiegen – Baienfurt: Die letzten 10 Jahre – Teil 1 von 3 (13 Bilder)

Hallo allerseits,

inspiriert von dem interessanten Beitrag zum aktuellen Infrastruktur-Zustand der Baienfurter Strecke (danke!), möchte ich noch einen Blick zurück auf die letzten 10 Betriebsjahre (2004 bis 2014) werfen. Insgesamt gibt es drei Teile:


Teil 1: Viel Betrieb und manche Abwechslung
Teil 2: Ende des Güterverkehrs
Teil 3: Letzte Messzüge und Abschiedsfahrten



Teil 1: Viel Betrieb und manche Abwechslung


Im Jahr 2004 hatte die Baureihe 294 bereits die 365 im planmäßigen Verkehr abgelöst. Sehr selten gab es Abwechslung, etwa am 30. Mai 2004 in Form eines RegioShuttles der Hohenzollerischen Landesbahn, der im Rahmen einer Sonderfahrt der IBSE auch in Baienfurt Station machte und dabei sogar bis ins Werksgelände der Papierfabrik vorstieß. Die Teilnehmer besichtigten dort unter anderem die fabrikeigene Dampflok "Füssen" (ex Nr. 7 LAG, Baujahr 1889, lange Jahre Stammlok auf der Strecke und älteste betriebsfähige Normalspurlok Deutschlands). Sie ist heute beim Bayerischen Eisenbahnmuseum zuhause. Hier rollt der Triebwagen über die Fabrikstraße zurück in den DB-Bahnhof:



Am östlichen Ende der Fabrikstraße befand sich die Verwaltung, wo der Pförtner auch die ein- und ausfahrenden Eisenbahnfahrzeuge im Blick hatte. Jahrzehntelang wurden die Wagen zwischen der Papierfabrik und der DB im Bahnhof ausgetauscht. Hierfür hatte die Firma eine eigene Diesellok, und auch die oben genannte Dampflok wurde manchmal dafür angeheizt. Mit der Inbetriebnahme von vier Kilometer neuen Gleisanlagen innerhalb des Werksgeländes im Jahr 2004 verlagerte man jedoch die Übergabe ins Werksgelände. Fortan erreichte also die DB-Lok das Werk, hier an der Pforte:



Die Papierfabrik erhielt nicht nur Rohstoffe in Form von Kreideschlamm, Holz und Zellstoff für die Kartonproduktion, sondern versandte in Schiebewandwagen auch Fertigprodukte. Wie lang diese Züge sein konnten, zeigt dieses Bild vom 25. August 2004:



Um die Jahrtausendwende hatte man der Fabrik ein großes Wachstum vorhergesagt. Die Inbetriebnahme der oben genannten neuen Gleisanlagen auf dem Firmengelände machte es möglich, das Rangiergeschäft dorthin zu verlagern und im Gegenzug die Anlagen des Bahnhofs Baienfurt zu reduzieren. Die Aufnahme vom 2. März 2005 zeigt den Zwischenzustand:


Hier nochmals eine andere Perspektive, rechts der Turm des Feuerwehrhauses. Die gesamte rechte Bildhälfte ist heute bebaut.


Wir verlassen den Bahnhof Baienfurt und begeben uns zur ehemaligen Abzweigstelle Baienfurt West, wo einst auch ein Industrie-Anschlussgleis lag. Am 22. April 2005 liegt die Abzweigweiche zwar noch, allerdings ist sie durch Ausbau einer Zunge und der Umstellvorrichtungen bereits außer Betrieb.


Am selben frühlingshaften Tag wird neben Schiebewandwagen auch Holz angeliefert:



In der Regel verkehrten zwei Zugpaare täglich auf der Strecke. Je nach Bedarf konnten auch drei oder vier daraus werden. Am 23. Juni 2006 hat die 294 684 um kurz nach 8.00 Uhr Niederbiegen verlassen und nimmt die Steigung nach Baienfurt in Angriff. Damals standen auch noch die Telegrafenleitungen:



Eine Sensation für die Strecke war am 7. und 8. August 2006 geboten: Die "Tour de Ländle" machte in Weingarten Station. Und nachdem der Bahnhof Weingarten nicht mehr existierte, diente Baienfurt als Zustiegsort für zahlreiche Radler. Die orientrote 218 156 war dafür mit n-Wagen im Einsatz. Genial: Die Mitfahrt war für Reisende freigegeben. Hier der Zug am 7. August im Bahnhof. Die einstigen Gleisanlagen sind zwischenzeitlich zur Brachfläche geworden:



Den Fahrgästen war der "Werksbahnsteig der Papierfabrik" zum Einsteigen angekündigt, womit wohl die Fabrikstraße gemeint war. Das Zugpersonal hatte dafür jedoch keine Anweisungen, sodass auf unbequemere Weise im Bahnhof verladen wurde:



Ein gutes Jahr später, am 4. September 2007, gab es erneut orientroten Besuch in Baienfurt. Die 225 059 brachte einen zusätzlichen Ganzzug mit Ladegut Holz, hier beim anschließenden Rangieren Richtung Bahnhof:




Natürlich musste die Strecke auch überprüft und instandgehalten werden. So brummte der in Augsburg stationierte Gleismesstriebzug 725 003/726 003 am 24. Januar 2008 einmal nach Baienfurt und zurück, hier in den Feldern bei Rainpadent:



Und mit dem Bucherhof im Hintergrund:




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1-mal bearbeitet. Zuletzt am 29.12.15 17:03.