Ich finde auch, dass die "Bitte um Verständnis" oftmals eine hohle Floskel ist, die von vielen Fahrgästen fast schon als Provokation angesehen wird.
Ansagen, die mir gut gefallen, habe ich schon öfters von (halbwegs redegewandten) Zugbegleitern gehört, die nicht aus dem Buch "Was sage ich, wenn..." zitieren. Das kann sich etwa so anhören:
"Liebe Fahrgäste, unser Zug steht auf freier Strecke wegen eines vor uns stehenden defekten Güterzugs. Wann es weitergeht, weiß ich leider noch nicht. Ich werde Ihnen sofort alle Informationen weitergeben, sobald ich etwas erfahre."
oder
"Liebe Fahrgäste, unser Zug hat zur Zeit 15 Minuten Verspätung wegen einer Störung an den Bremsen. Deshalb können die Anschlusszüge in Ulm nach (...) und (...) leider nicht mehr warten. Bitte achten Sie auf die Lautsprecheransagen für die weiteren Fahrtmöglichkeiten und wenden Sie sich an das Personal am Bahnsteig. Für die Unannehmlichkeiten bitte ich um Entschuldigung."
Oder irgendwie in dieser Art. Was ich damit sagen will: Sobald eine Ansage ehrlich, offen, detailliert und wahrheitsgemäß klingt, ist schon viel gewonnen. Floskelhaftes "Wir bitten um Ihr Verständnis" kann dagegen schon mal das Fass zum Überlaufen bringen - alles selber schon erlebt.
