Servus!
Da ich bei den Planungen zum "Allgäu Zug-Bus Projekt" beteiligt war einige Worte dazu:
Das Zugpaar Aulendorf - Aichstetten - Wangen - Kißlegg wurde als Ersatzverkehr für den Bus bestellt, welcher aufgrund der Autobahnbaustelle seine Anschlüsse in Leutkirch künftig nicht erreichen würde. Dass er in Aichstetten endet liegt 1. an der engen Umlaufzeit und 2. an den nicht vorhandenen Regionalisierungsmittel.
Mal ehrlich: Seid doch froh, dass überhaupt mehr Züge im Allgäu fahren...
Zum neuen Buskonzept: Ich verstehe diese Nörgelei nicht ganz. Die Planungen für das neue System haben fast ein ganzes Jahr gedauert und sind mit viel Sorgfalt und Know-How vom bekannten Nahverkehrsplaner Ulli Grosse ausgearbeitet worden. Oberstes Ziel aller Projektpartner: Mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen, um die Württemberg-Allgäu-Bahn vor einer drohenden Stilllegung zu bewahren.
Zeitlich parallele Fahrlagen von Bussen wurden eingestellt und auf die Schiene verlagert. Der Bus übernimmt künftig die Feinerschließungsfunktion, während der Zug für die längeren Distanzen benutzt wird. Im Rahmen der 1. Projektstufe wurden unzählige neue Bushaltestellen eingerichtet, die wesentlich kürzere Wege für die Fahrgäste bedeuten.
Wer denkt, dass das Busangebot zugunsten der Schiene ausgedünnt wurde, der irrt: Das Fahrplanangebot wurde abschnittsweise (z. B. Unterzeil - Leutkirch) verdoppelt. Die Bahnhöfe Leutkirch, Aitrach und Aichstetten wurden zu Knotenpunkten mit Busanschlüssen aufgewertet. So besteht die Möglichkeit einer Zu- und Abbringerfunktion in die Teilorte/Innenstädte, was insgesamt mehr Fahrgäste bei Zug UND Bus bringen soll.
Ich bestreite nicht, dass es für einige Fahrgastgruppen einen höheren Aufwand bedeutet, wenn man zwischen Aitrach und Leutkirch künftig zweimal umsteigen muss. Aber hier geht es darum eine vorhandene Infrastruktur effizienter auszunutzen und gar eine Einstellung dieses Verkehrsweges zu verhindern. Das strukturschwache württembergische Allgäu würde einen solchen Akt nicht ohne Weiteres verkraften.
Zum 01. Februar wird übrigens die 2. Projektstufe "gezündet". Hier wird eine völlig neue Buslinie aus der Taufe gehoben, die Bad Wurzach über Arnach, Immenried, Kißlegg, Zaisenhofen mit Waltershofen verbindet. In Kißlegg besteht Anschluss zu den Zügen in alle Richtungen; in Waltershofen entsteht eine Verknüpfung mit der Buslinie nach Leutkirch bzw. Wangen.
Diese Maßnahmen kosten einen ganzen Haufen Geld und ich bin sehr froh darüber, dass Politik und Verkehrsunternehmen Hand in Hand gehen, um einen weiteren Kahlschlag im Allgäu zu verhindern.
Gruß Bernd