Ich war im Zug, der Stromabnehmer flog im Funkenregen direkt neben meinem Fenster runter ins Gebüsch.
Der Zug hatte bereits vorher abgebremst, wie das sein müsste, um den Spurwechsel zu befahren. Das Signalbild hatte nämlich gemäss Aussagen vor Ort schon für die korrekte Fahrstrasse nach Gleis 3 gepasst. Der Lokführer konnte somit die Fehlleitung erst an der Weiche selbst sehen. Er hat dann noch den Bügel senken wollen, bis dieser allerdings reagiert, dauert es etwas, da fädelte er schon aus und beschädigte dabei die Fahrleitung.
Dass nicht der ganze Bahnhof elektrifiziert wurde, ist einfach eine Sparmassnahme gewesen. Es hätte ja im Normalbetrieb nichts genutzt.
Auf der anderen Seite hatte Thales der DB sogar angeboten, ein ESTW in Hergatz zu bauen, welches von Memmingen aus ferngesteuert würde. Das hatte die DB abgelehnt, weil das bisherige Stellwerk noch nicht abgeschrieben war. Hier werden Fahrstrassen weiterhin manuell vor Ort gestellt.
Warum die DB hier soviele Sparmassnahmen machte, ist nicht nachvollziehbar, da das ja alles im Projekt budgetiert werden konnte und die DB das dann auch nicht selbst zahlen müsste. Wobei die Kosten des heutigen Tages das wohl auch von allein bezahlt gemacht hätte.
Deshalb finde ich es auch falsch, einfach alle Schuld dem jungen Fahrdienstleiter in die Schuhe zu schieben. Klar hat er einen saudummen Fehler begangen, aber da hängt schon noch eine ganze Menge mehr dran.